Mal eben ein Plugin oder ein Theme ausprobieren – es ist nur eine Frage der Zeit, bis man mal etwas testen möchte. Doch wo soll der Test stattfinden? Die produktive Seite soll ganz sicher nicht als Testkaninchen dienen. Eine eigene Testumgebung ist aber auch zu aufwändig.
In diese Kerbe schlägt die Webseite TasteWP, die ein fertiges WordPress innerhalb von Sekunden bereitstellt – auf Wunsch ohne Registrierung. Wir haben uns den kostenlosen Service mal angeschaut.
TasteWP ist gerade ganz frisch auf dem Markt: Die Seite und auch der Twitter-Account sind erst seit Januar 2021 online. Die Seite hat es sich zum Ziel gesetzt, schnell und unkompliziert eine fertige WordPress-Installation bereitzustellen. Diesem Anspruch kommt die Seite auf jeden Fall nach.
Direkt auf der Startseite braucht man nur einen Haken setzen, dass man den Nutzungsbestimmungen zustimmt, und nach erstaunlichen drei Sekunden ist die eigene Seite eingerichtet.
Einzig die Sprache mag Probleme hervorrufen: Zwar ist TasteWP schon an viele Sprachen wie Französisch, Italienisch, Polnisch oder Türkisch übersetzt, jedoch nicht in Deutsch. Somit werden die Meisten die Standardeinstellung Englisch nutzen.
Meine kleine WordPress-Website
Die eigene Seite ist über eine eigene Subdomain öffentlich aufrufbar und hat ein individuelles Kennwort. Ist man nicht registriert, kann man zwei individuelle Websites kostenlos einrichten, die jeweils 48 Stunden gültig sind, ehe sie gelöscht werden. Registriert man sich kostenlos auf der Webseite, sind aktuell bis zu sechs einzelne Seiten möglich, die jeweils bis zu sieben Tage aktiv bleiben. Erst nach dieser Zeit werden auch diese Instanzen gelöscht.
Pro Seite kann man etwa 220 MB an Daten hochladen. Auch ist es in den erweiterten Einstellungen möglich, eine bestimmte WordPress- oder PHP-Version auszuwählen, entwicklernahe Einstellungen in WordPress vorzunehmen und sogar eine Multisite anzulegen.
Standardmäßig werden die Installationen automatisch in der neusten WordPress-Version mit den Plugins Backup Migration, Copy Delete Posts und Popup-Plugin ausgeliefert. Als Theme agiert Twenty Twenty, aber es ist auch möglich, GeneratePress und OceanWP auszuwählen.
Selbstverständlich steht es einem komplett frei, nach der Installation jedes andere Theme oder Plugin zu installieren.
Mal eben das Plugin testen
Es ist also sehr einfach möglich, sich ein Test-Szenario aufzubauen, um ein Plugin oder ein Theme zu testen, ohne die eigene Site heranziehen zu müssen. Auch ist es nicht nötig, eine Entwicklungsumgebung aufzusetzen, sondern kann mit nur wenigen Mausklicks einen ersten Eindruck erhalten, ob das Plugin oder Theme einen zufrieden stellt.
Wer testen möchte, wie der Test mit den eigenen Inhalten aussehen würde, kann das mitgelieferte Backup Migration-Plugin nutzen oder auf Platzhirsche wie Duplicator setzen. So importiert man die eigenen Inhalte auf die Test-Instanz und kann noch belastbarer testen. Warum du das dennoch nicht tun solltest, liest du im Artikel Seitenbetreiber und Nutzungsbedingungen.
Da man vollen administrativen Zugriff hat, kann man sich das WordPress natürlich auch auf Deutsch einstellen: Unter Settings
→ General
ist es im Bereich Language
möglich, die deutsche Sprache für die WordPress-Oberfläche einzustellen.
Die Geschwindigkeit von TasteWP ist durchaus flott und es macht Spaß, damit zu arbeiten. Dass es im Dashboard hier und da ein bisschen offensive Werbung für den eigenen Service gibt, ist angesichts der Vorteile verkraftbar.
Seitenbetreiber und Nutzungsbedingungen von TasteWP
Ein Blick ins Impressum offenbart, dass TasteWP von einer Firma Inisev Ltd. auf Malta betrieben wird. Inisev ist ein Software-as-a-Service-Anbieter und ermöglicht es so Kunden, sehr schnell arbeiten zu können, ohne sich um zugrundeliegende Plattformen und Konfigurationen kümmern zu müssen.
Beim Lesen der Datenschutzbestimmungen fällt auf, dass zusammengefasst alle eingegebenen persönlichen Daten sowohl von dieser Firma als auch ihren Firmenpartnern sowie Dritten geteilt werden dürfen. Man behält sich vor, die Bestimmungen ab und zu („from time to time„) zu aktualisieren; somit also auch neue Bestimmungen einzuführen.
In Summe sind die Datenbestimmungen aber recht umfangreich und transparent (aber weiterhin englisch): Die Rechteausweisung im Rahmen der DSGVO ist ebenso vorhanden wie ein Hinweis auf Cookies. Ein OptIn für Cookies fehlt aber.
Die vorinstallierten Plugins in der WordPress-Installation stammen aus dem eigenen Haus; so versucht man, die Entwicklungen etwas zu promoten. Bestimmte selbstgeschriebene Plugins ermöglichen auch Premium-Modelle, sind aber grundsätzlich kostenlos verwendbar.
Dennoch sind die Plugins allesamt noch recht neu im Repository, sodass sie wahrscheinlich noch nicht so verlässlich wie etablierte Plugins mit gleicher Funktion laufen.
Nicht so heiß, wie gekocht
Aller kritischer Sichtweise zum Trotz sehe ich keine Gefahr o.ä. von der Seite ausgehen: Es ist ein komplett kostenloser Dienst, der eine gute Qualität in teils rasanter Geschwindigkeit abliefert. Wie bei vielen anderen Diensten zahlt man mit persönlichen Daten bzw. individualisierter Werbung.
Nutzt man nicht die Registrierung, erhält der Dienst keine persönlichen Daten außer der IP-Adresse – sofern man nicht noch weitere Daten via WordPress-Installation hochlädt. Doch selbst mit Registrierung wird nicht mehr als eine E-Mail-Adresse (und ein Kennwort) abgefragt.
Zukunft von TasteWP
Das Erstellen von WordPress-Instanzen und das flotte Testen von Plugins und Themes macht geradezu Spaß. Statt des Testen auf der Produktivseite oder in einer extra zu verwaltenden Testumgebung kommt man hier innerhalb weniger Sekunden zum Ziel.
Doch damit soll es laut der Seite noch nicht zu Ende sein: So plane man eine nicht weiter spezifizierte Funktion, WordPress-Einsteigern einen Kurs anzubieten („experience a WP onboarding tour„) und am Ende auch permanente Hosting-Dienste. Auch eigene Domains sollen irgendwann möglich sein. Zudem plant man laut WPTavern, dass Adress-Schemata wie tastewp.com/?themeslug=slug-des-themes
gleich ein individuelles Theme oder Plugin in die Grundinstallation mit installieren, was den Zeitraum bis zum Test noch einmal deutlich verringert.
Auch, wenn es unwahrscheinlich erscheint, dass dieser Dienst die WordPress-Hosting-Welt revolutionieren wird (obwohl: wer weiß?), so ist der Dienst eine spannende Ergänzung und man kann gespannt sein, wie sich TasteWP noch entwickeln wird.
Hallo Phil, vielen Dank für den Hinweis und die Aufarbeitung! Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber das verspricht ja wirklich ein gutes Tool zu sein, um da mal schnell Tests zu machen – vor allem, wenn ich da mit Duplicator einfach einen Clone einer Seite reinschieben kann.
Wenn du mal eigene Erfahrungen gesammelt hast, interessiert mich da mal dein Feedback 🙂
Warum ist das anlegen einer eigenen Testumgebung so einen Aufwand ? Ich mache lieber mir einen eigene Testumgebung, als einen anderen Dienst meine Daten bzw. das was ich da teste zu überlassen. Bei der eigenen Testumgebung, weiss man was man testet und wo es hingeht ;D Ich habs immer so gehalten, ob nun Webseite, Forum etc. hab immer auch gleich ne Testumgebung mit angelegt.
Meine persönliche Meinung.;D
Um aber wirklich nur schnell was zu testen, beispielsweise, wie ein Theme/Plugin „aussieht“ und sich „anfühlt“, dafür finde ich das ganz gut.
Zudem hat nicht jede/r gleich eine Testumgebung zur Hand bzw. ist fähig, sie so zu parametrisieren, dass sie in weniger als drei Sekunden installiert und einsatzfähig ist.
Ich sehe da schon viele Vorteile, auch wenn TasteWP natürlich keine eigene Entwicklungsumgebung ersetzt.
Wobei dies ja auch nicht Ziel der Seite ist 😉